Wein-Lese-Land Magazin 01/19

Das jüngste Mitglied der Weingärtner Marbach (WG) ist eine Frau. Gerademal 25 Jahre alt ist Anna Hild. Die Leidenschaft für das Weinmachen hat die junge Frau aus Poppenweiler von ihren Eltern und Großeltern geerbt. Schon als ganz kleines Kind war sie dabei, wenn in den Weinbergen gearbeitet worden ist. „Meine Oma hat dann immer auf mich aufgepasst“, erinnert sie sich. Doch schon mit acht Jahren packte sie bei der Lese im Herbst selbst mit an. Inzwischen gehören ihr am Lemberg in Poppenweiler zwei eigene Weinberge. „Ich liebe es, in der Natur zu sein – da fällt die Arbeit nicht schwer. “Auch Sven Gunßer gehört in der Marbacher Genossenschaft zu den Jungen. Seine Familie betreibt seit Generationen Landwirtschaft und eben auch Weinbau –mit Weinbergen von Affalterbach über Rielingshausen bis nach Kleinbottwar. Angebaut wird Riesling, Grauburgunder, Trollinger, Lemberger, Spätburgunder, Muskattrollinger, Schwarzriesling und ein bisschen Dornfelder. Selbst trinkt der 30-Jährige am liebsten einen Affalterbacher Lemberger mit Trollinger. An seinem Beruf liebt der Obstbaumeister am meisten die Vielseitigkeit und die Arbeit in und mit der Natur. „Jedes Jahr erlebt man was anderes. Das Wetter und die Natur haben ihre Tücken, mit denen man immer wieder aufs Neue umgehen muss. Das ist spannend“, sagt der Affalterbacher, der mit seinem Betrieb eines von rund 200 Mitgliedern der 1950 gegründeten Genossenschaft ist.

Von immer größerer Bedeutung werden für die Weingärtner Marbach die Veranstaltungen,die übers Jahr hinweg in und rund um die Kelter, aber auch in der Region organisiert werden. „Jeder verkauft Wein“, sagt der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Weingärtner Marbach, Matthias Hammer. „Umso wichtiger ist es,den Leuten einen Grund zu liefern,warum sie ausgerechnet unseren Wein kaufen sollen.“Die potenzielle Kunden an den Standort am Stadtrand von Marbach einzuladen, biete die Möglichkeit,zu zeigen, wer und was hinter den Produkten der WG stecke. „Wir sind gerne Gastgeber und es gelingt uns, dass die Leute sich bei uns wohlfühlen“, bestätigt Annette Fiss, seit vergangenem Jahr für die Bereiche Kommunikation und Marketing verantwortlich.Zwei Mal im Monat gibt es Veranstaltungen direkt bei der WG. Seit vergangenem Sommer neu im Angebot ist der so genannte Sundowner. An jedem ersten Donnerstag im Monat kann in den Sommermonaten in ungezwungener Atmosphäre der Feierabend genossen werden -bei Live-Musik. Annette Fiss: „Es geht darum, ganz zwanglos das Sortiment probieren zu können, bei etwas Musik und guten Gesprächen.“ Beim ersten Sundowner kamen 50 Gäste, beim letzten im August waren es stolze 600. „Darunter viele Jüngere“,freut sich Matthias Hammer.Besonders gut kommt bei den Gästen die Terrasse mit Blick ins Grüne an. Stichwort Terrasse:Von Juli an ist ein Café-Betrieb geplant –test weise zunächst immer mittwochs und donnerstags jeweils von 14 bis 19 Uhr. Während des Café-Betriebes werden neben Kaffeespezialitäten Weine, Sekt und Secco ausgeschenkt. „Dazu bieten wir süße wie salzige Kleinigkeiten zur kulinarischen Begleitung an.“Apropos Neuheiten. Als Ergänzung im Premiumsegment wird sich Ende September eine Rotweincuvée „TELL – Die Freiheit“zum bestens eingeführten „TELL –Der Lemberger“ gesellen. Und im Lauf des Sommers wird die Genossenschaft den „FÄTZ oifach ohne“ auf den Markt bringen, einen prickelnden Rosé als alkoholfreie Alternative zum Secco. Seit zwei Jahren beschäftigt man sich bei der WG mit dem Thema. „Das ist ein Produkt, das man langfristig im Sortiment haben muss“, ist Hammer überzeugt. (kaz)