Die Neckarschleife vor den Füßen, die Sonne im Gesicht – vier Winzer aus der Wein-Lese-Landschaft haben bei einem Picknick am Königshäusle am Mundelsheimer Käsberg gegenseitig ihre Weine probiert und dabei Urlaubsgefühle aufkommen lassen.

Weinprobe am Königshäusle in Mundelsheim, (c) Werner Kuhnle

Wandern und Radfahren in der Region liegen voll im Trend – erst recht seit Corona. Immer mehr Menschen erkunden die eigene Landschaft und genießen das Unterwegssein im Freien. Pausen inklusive. Mal auf einer Weinbergmauer, mal mit einer Decke direkt im Gras oder Wengert. Nicht fehlen darf ein Vesper oder aber eine gute Flasche Wein. Welcher Rebensaft perfekt zu einem Stelldichein oder einer kurzen Pause in der Natur passen, haben vier Wengerter bei einem Picknick – wenn auch in gehobener Ausstattung – vorgestellt.

Es ist Mitte April, als sich Matthias Hammer von den Weingärtnern Marbach, Claudia Krügele, kaufmännische Leiterin beim Weingut Herzog von Württemberg, Katharina Wiedenmann vom Weingut Sankt Annagarten in Beilstein und Bernd Gemmrich vom Weingut Gemmrich in Schmidhausen am Königshäusle an der Mundelsheimer Neckarschleife treffen. Die Sonne knallt. Jeder, der einen Pulli an hat, zieht ihn gleich aus. „Der Ausblick ist phänomenal, man fühlt sich sofort wie im Urlaub“, schwärmt Claudia Krügele. Die anderen nicken, machen es sich am Tisch des Häusles bequem. Das Picknick, das sich anschließt, wird zu einem richtigen Happening – das nicht enden will. Denn: Ein Tag in der Heimat kann sich anfühlen wie fernab der Heimat, obwohl man mittendrin ist.

Dieses Gefühl unterstützen die Weine, die die Vier mitgebracht haben. Zwei Rosé und zwei Weißweine werden bei der Probe im Wechsel verkostet –  den Blick auf den Neckar gibt es inklusive. Matthias Hammer hat eine absolute Neuheit mitgebracht, Bernd Gemmrich eine Piwi-Sorte, Katharina Wiedenmann hat auf Traditionelles gesetzt und Claudia Krügele auf eine Cuvée. Begeistert waren am Ende alle von den Weinen der anderen, weshalb die Flaschen munter die Tischseiten wechselten. Begleitet von Käse, Brot und Wurst – und Komplimenten. (spo)

Die Teilnehmer

Bernd Gemmrich, Weingut Gemmrich (c) Werner Kuhnle

Bernd Gemmrich vom Weingut Gemmrich in Beilstein

Claudia Kruegele, Weingut Herzog von Wüerttemberg (c) Werner Kuhnle

Claudia Kruegele, kaufmännische Leiterin beim Weingut Herzog von Württemberg

Katharina-Wiedenmann, Weingut Sankt Annagarten Beilstein

Katharina-Wiedenmann vom Weingut Sankt Annagarten in Beilstein

Matthias Hammer, WG Marbach, (c) Werner Kuhnle

Matthias Hammer, Vorstandsvorsitzender der Weingärtner Marbach

Weine für den Outdoor-Genuss

Weingut & Edelbrennerei Gemmrich

Cabernet Cortis Rosé Unkaputtbar halbtrocken 2019

Weingut Gemmrich, Unkaputtbar, Cabernet Cortis Rose

Weingut Gemmrich, Unkaputtbar, Cabernet Cortis Rose

Eine nicht ganz so bekannte Piwi-Sorte hat Bernd Gemmrich mitgebracht. „Das ist eine Sorte, bei der man fast ganz ohne Pflanzenschutz auskommt“, erklärt er. Bislang gab es diese Rebsorte bei ihm immer nur als Rotwein, „jetzt haben wir beschlossen, ihn auch mal als Blanc de noir zu keltern.“ Für einen Rosé „hat er ein relativ kräftiges Aroma und die Honigmelone kommt mal mehr und mal weniger raus“, berichtet Bernd Gemmrich. „Die Restsüße steht ihm total gut“, meint Claudia Krügele. „Der Rosé hat eine schöne Frucht, richtig abgerundet“, findet Katharina Wiedenmann. Matthias Hammer ergänzt: „Er ist recht kräftig für einen Rosé-Wein, aber das passt auch zu der Sorte.“ Für das Sommer-Wetter sei der Wein perfekt, so Krügele. „Auch, weil man die Melone rausschmeckt“, meint Wiedenmann.

Alkoholgehalt: 13,0 %

Restzucker: 10,8 g/l

Säuregehalt: 6,4 g/l

Preis: 7,40 €

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Weingärtner Marbach

Blanc de Noir trocken 2020

Classic_Trollinger_Blanc_de_Noir_trocken WG Marbach

Classic Trollinger Blanc de Noir trocken WG Marbach

Eine wahre Produkt-Innovation hat Matthias Hammer dabei, denn erstmals gibt es den beliebtesten Wein der Weingärtner, den Blanc de noir, auch trocken ausgebaut. „Er ist eher ein Kind des Zufalls. Als wir ihn aus dem Tank probiert haben, war er so gut, dass wir ihn so lassen mussten“, erzählt er seinen Winzer-Kollegen. In der Nase sei er unheimlich fruchtig – man schmecke fast etwas Eisbonbon, im Abgang erlebe man dann etwas Säure. „Er ist schön leicht, erfrischend und verlangt nach mehr“, sagt Hammer. Dem können die anderen nur zustimmen. „Der ist zum runterläppern“, meint Bernd Gemmrich schmunzelnd, Katharina Wiedenmann ergänzt: „Der ist leicht und total angenehm im Abgang.“ Für Claudia Krügele ist er beerig, aber verhalten. Birne und Quitte schmecken Wiedenmann und Gemmrich heraus, „aber alles dezent, nicht aufdringlich“, so Gemmrich.

Alkoholgehalt: 11,5 %

Restzucker: 7,2 g/l

Säuregehalt: 5,1 g/l

Preis: 5,60 €

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Weingut Sankt Annagarten

Spätburgunder Tradition Rosé trocken 2020

Sankt_Annagarten_Tradition_Spaetburgunder_trocken

Sankt Annagarten,Tradition, Spaetburgunder trocken

Einen absoluten Klassiker hat Katharina Wiedenmann im Gepäck. „Der Wein ist der absolute Renner, die Welle bricht nicht ab.“ Der Spätburgunder Rosé werde immer trocken ausgebaut, auch wenn er unheimlich fruchtig im Abgang sei und nach Himbeere und Erdbeere schmecke. „Er ist lebendig trotz des vielen Alkohols und ein perfekter Essensbegleiter“, erzählt sie ihren Kollegen, die angetan sind. „Er hat eine schöne Fülle, aber auch Frische“, findet Bernd Gemmrich. Für Claudia Krügele hat er „Kraft“, für Matthias Hammer eine „unheimliche Balance“. Beim Reinriechen „kommt einem sofort ein Beeren-Potpourri entgegen“, so Krügele. Johannisbeere riecht Gemmrich. „Durch den Weißherbst wirkt er leicht, auch wenn der Spätburgunder eine kräftige Sorte ist“, so Hammer. Der Rosé-Wein sei ein Blender ob des hohen Alkoholgehalts“, ergänzt Katharina Wiedenmann lachend.

Alkoholgehalt: 13,0 %

Restzucker: 3,4 g/l

Säuregehalt: 6,5 g/l

Preis: 8,20 €

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Weingut Herzog von Württemberg

Attempto weiß trocken 2020

Herzog von Wuerttemberg Attempto weiss 2019

Herzog von Wuerttemberg Attempto weiss 2019

Drei Cuvées mit dem Namen Attempto hat das Weingut im Angebot, der weiße ist ein Mix ist Riesling, Weißburgunder und Muscaris. „Letzteres merkt man auch sofort in der Nase“, erklärt Claudia Krügele. Er sei trocken ausgebaut und dennoch ein richtiger Sommerwein. „Sehr lecker“, kommentiert Katharina Wiedenmann. „Der erste Gedanke erinnert an einen Muskateller“, meint Bernd Gemmrich, fügt aber zugleich an: „Er hat etwas Säure, was ihn knackig macht.“ Matthias Hammer findet die Cuvée „lebendig und sehr gelungen.“ Nachdem Bernd Gemmrich ihn perfekt zu Wurst betitelt, sagt Katharina Wiedenmann: „Das ist ein Allrounder“, woraufhin Claudia Krügele nickt. „Er hat einen gewissen Charme, passt aber in jedem Fall perfekt zum Sommer. Zum einen wegen der Säure, zum anderen wegen der Süße des Muscaris.“

Alkoholgehalt: 13,0 %

Restzucker: 5,0 g/l

Säuregehalt: 5,4 g/l

Preis: 10,00 €

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