Das Bottwartal startet durch

Die Bottwartaler Winzer sehen sich gewappnet für die Zukunft – und setzen dabei auf internationale Kundschaft, die auch online auf ihre Produkte aufmerksam wird.

Eine Weingegend wie das Bottwartal ist nicht ohne Feste zu denken, zumindest nicht auf Dauer. Nach der Aufhebung der Coronabeschränkungen können sie wieder stattfinden. Die Bottwartaler Winzer sind darauf vorbereitet, doch sie sind nicht nur deswegen in Aufbruchstimmung. Beim Event „Wein, Wandern und Genuss“ stellten sie sich mit Verkostung, Spargelgerichten und Grillwurst auf viele, viele Gäste ein. Eine launige Lesung auf Ur-Schwäbisch durch die Murrerin Gretel Hettig hat die Stimmung gehoben und bestimmt dazu verführt, sich das eine oder andere Viertele zu genehmigen.

Der Reigen für eine feierfreudige Saison ist damit eröffnet. Jeden Sonntagnachmittag gibt es bei der Winzergenossenschaft zum Beispiel den fröhlichen Sonntagsausschank mit Kellerführung und an jedem zweiten Freitag im Monat „Hello Weekend“. Auch an die großen Veranstaltungen wie die Hausmesse und den „Berg in Flammen“, der vor Corona Tausende von Besuchern zum Harzberg lockte, will man sich 2022 wieder heranwagen. Die Menschen wollen sich erneut treffen, zusammen etwas unternehmen und gemeinsam genießen. Wer könnte diese Bedürfnisse besser bedienen als Wengerter oder in diesem Fall eine Winzergenossenschaft? Immanuel Gröninger, Vorstandsvorsitzender der Bottwartaler Winzer, freut sich darauf. „Unser Produkt muss auf den Gaumen kommen.“ Wenn sich dafür gleich jede Menge Gaumen bei einem einzigen Event anbieten, umso besser.

Dennoch sollen auch die kleinen Veranstaltungen nicht unter den Tisch fallen. Wie viele andere haben die Bottwartaler Winzer während Corona die Erfahrung gemacht, dass die Zusammenkünfte im kleinen Kreis ihre Vorteile haben. Sie sind persönlicher, die Gespräche sind besser und man kann individueller auf die Gäste eingehen. Die Menschen schätzen es nach wie vor, im vertrauten Kreis – zum Beispiel beim Frühstück in den Weinbergen – zusammenzutreffen. Die Winzer sind auf solche Neuerungen eingestellt. Ebenso auf die Erschließung neuer Märkte. Den deutschen Weinmarkt halten die Bottwartäler Winzer für gesättigt, auf dem skandinavischen oder polnischen Markt sehen sie Potenzial. Letzterer kommt ihnen besonders entgegen, weil die Polen süße Varianten bevorzugen, was die Bottwartaler bedienen können. Schwung erhielt das Vorhaben, sich auf den internationalen Boden zu begeben, nicht zuletzt durch ihr Mitglied Julian Fähnle, der an der Universität Stuttgart Betriebswirtschaft studiert. Bei einer Seminararbeit fiel ihm das Thema „Wachstum und Erschließung neuer Absatzmärkte am Beispiel des Weinmarktes“ zu. Er entschied sich, das Beispiel China durchzuspielen und die Ergebnisse an seine heimatliche Winzergenossenschaft heranzutragen, wo sie auf fruchtbaren Boden fielen.

Da trifft es sich gut, dass die Bottwartaler Winzer inzwischen Online-Weinproben anbieten. Dort treffen sie auf ein ganz anderes Publikum als bei Events vor Ort. Teils mehr als 20 Teilnehmer sitzen vor den Bildschirmen und informieren sich über die verkosteten Weine. Dass sich diese Form des Wine-Tastings bewährt, lässt sich an den positiven Verkaufszahlen ablesen, aber auch an den immer häufiger eintreffenden Anfragen nach Online-Terminen. Sie kommen aus der ganzen Welt, sodass eine englischsprachige Version erarbeitet wurde. Auch deshalb wird am Auftritt in den sozialen Medien gearbeitet sowie das Marketingkonzept neu aufgestellt. Bei den Bottwartaler Winzern sind alle Weichen auf Durchstarten gestellt. Man darf gespannt sein, wie sich das weiterentwickelt. Sicher ist: Es wird gefeiert – auf verschiedenen kleinen und großen Festen in der nächsten Zeit. (aha)

Bottwartaler Winzer eG
Oberstenfelder Straße 80
71723 Großbottwar

Telefon 0 71 48/96 00-0
info@bottwartalerwinzer.de
www.bottwartalerwinzer.de

Öffnungszeiten Vinothek:
Montag–Freitag 9–18 Uhr
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